Zugeschickt von Freund*innen der AG Feministischer Streik: Ein Zine über die Politisierung von Feminizide
against femi(ni)zides and patriarchal violence
Zugeschickt von Freund*innen der AG Feministischer Streik: Ein Zine über die Politisierung von Feminizide
Ein Interview mit Natalia von Ni Una Menos Austria.
„Am Wiener Yppenplatz zwischen den bunten Graffitis gibt es einen Abschnitt, der tiefschwarz angemalt ist. Darauf steht in rot eine Zahl: Es ist die Anzahl von Femiziden, also Frauenmorden, in Österreich seit Anfang des Jahres 2021. Aber warum braucht es dafür unbedingt einen speziellen Begriff?“
Nachzulesen unter:
Hier der Link zum UP-Podcast mit Genoss*innen der AG Feministischer Streik über Claim the Space, veröffentlicht am 17.1o.2021
Eine Diskussionsveranstaltung am ehem. Karlsplatz zu Feminizide und Antifeminismus:
https://twitter.com/RadikaleLinkeAT/status/1402685401437986821/photo/1
Am This Human World Filmfestival 2021 erzählen zwei Aktivist*innen vom Claim the Space über ihre Praxis.
Hier der Video-Link: https://vimeo.com/540948493
From Vienna to Afghanistan.
Wien (OTS) – Am 29.04. ist in Österreich der 10. Feminizid in Österreich bekannt geworden. Eine 35-jährige Frau wurde in Brigittenau von ihrem Ex-Freund ermordet. Seit Juli 2020 geht das feministische Bündnis „Claim The Space“ nach jedem in Österreich bekannt gewordenen Feminizid auf die Straße und lässt damit keinen dieser Morde an FLINT Personen (Frauen, Lesben, inter-, nichtbinären und trans Personen) unbeantwortet. Am Montag, den 3. Mai um 18 Uhr ruft das Bündnis erneut zu einer Kundgebung am ehemaligen Karlsplatz auf.
Amalie Seidl, die Sprecherin der „AG Feministischer Streik“, die Teil des Bündnisses ist, macht deutlich: „Jeder einzelne Feminizid ist auf seine Art und Weise grausam, jedoch wird an dem letzten brutalen Mord erneut besonders deutlich, dass patriarchale Gewalt oft nicht bei Worten stehen bleibt, sondern in eine Gewalt der Taten resultiert. Die misogyne Einstellung des Täters war bereits bekannt, der tatsächliche Mord ist nur die äußerste Zuspitzung dieser Gewalt. Wir halten es daher für unabdingbar zu erkennen, dass patriarchale Gewalt alle Formen alltäglicher Abwertung von Frauen, Lesben, inter-, nicht binären und trans Personen umfasst und auf einer Vorstellung von männlicher Dominanz, auf einem verinnerlichten männlichen Besitz- und Überlegenheitsdenken beruht. Das zeigt sich in abwertendem Verhalten im Internet, in verbaler und psychischer Gewalt und letztlich auch in physischer Gewalt, die bis zum Mord führen kann.“
Dieses hierarchische Geschlechterverhältnis ist historisch tief verankert und keineswegs überwunden. Es reicht nicht aus, dass Politiker*innen, wie beispielsweise Susanne Raab, nun endlich auch von einem Kontinuum männlicher Gewalt sprechen, nur weil es in diesem Fall beim Täter auch juristisch nachweisbar ist. „Diese oberflächlichen Zugeständnisse widersprechen ihrer tatsächlichen ‚Familienpolitik‘, die mit der Idealisierung der (bürgerlichen) heteronormativen Kleinfamilie, samt ihrer starren Rollenbilder und Normen, Frauen in den privaten Bereich drängt. Mit dieser Politik werden ökonomische aber auch emotionale Abhängigkeiten abgesichert und vergeschlechtlichte Gewalt verschwiegen“, betont Seidl. „Um Feminizide zu stoppen, muss grundsätzlicher gegen patriarchale Rollenbilder und misogyne Einstellungen vorgegangen werden. Auch ist es notwendig, den Zusammenhang zwischen den Morden und kapitalistischer Abwertung und Ausbeutung von FLINT-Personen, sowie die rassistische Instrumentalisierung von Feminiziden zu erkennen und zu bekämpfen“, so die Sprecherin.
„Wir sehen die zunehmende gesellschaftliche Sensibilisierung sowie auch die zum Teil verbesserte mediale Berichtserstattung als unseren Erfolg. Wie von uns eingefordert, werden Feminizide immer häufiger als solche benannt und dadurch sichtbar gemacht, dass es sich um vergeschlechtlichte Gewalt handelt und nicht um zufällige Taten. Auch verharmlosende Erklärungen wie „Eifersuchtsdrama“ oder „Rosenkrieg“ kommen kaum noch vor. Wir freuen uns außerdem, dass sich immer mehr Menschen unseren Protesten anschließen und patriarchale Gewalt als fundamentales gesellschaftliches Problem anerkennen. Gemeinsam werden wir so lange unsere Trauer und unsere Wut auf die Straße tragen bis wir keine* Einzige* mehr weniger werden!“, lädt Seidl abschließend ein, sich an der Kundgebung zu beteiligen.